Zum Chräjeberg !

Nach einem schönen Familienausflug nach Genf von Freitag auf Samstag, war der heutige Sonntag die einzige Gelegenheit für eine Runde mit dem Mountainbike. Tapfer verzichtete ich gestern auf die Solothurner Biertage, trotz 20. jährigem Jubiläum. Leider ist es kühl, windig und am Fenster kleben erste Tropfen. Meine Frau ist ebenfalls keine Hilfe beim Überwinden des inneren Schweinehundes.

Nach dem Aufstehen gleich in die Bikehosen hilft. So geht es trotzdem raus, dem Nieselregen entfliehend nach Wangen an der Aare. Es sind erst 30 Minuten Fahrzeit vergangen und ich wollte 3 Stunden unterwegs sein, um die 20h Challenge auf Garmin Connect zu schaffen. So gebe ich den Burgäschisee als Waypoint ein und lasse mich durch das GPS führen.

Die Routenführung enttäuscht selten. Es geht durch den Berkerwald und den Tannhubel in Richtung Herzogenbuchsee, vorher rechts über den Önzberg zum Burgäschisee. Dort angekommen suche ich den nächsten Waypoint – den Chräjeberg bei Grasswil. Überraschung dann auf dem Berg (544m) ob Seeberg. Eine schöne alte Kirche aus dem frühen 16. Jh mit Fresken von Cuno Amiet. Wieso war ich noch nie da? Daneben nicht nur der Friedhof, sondern auch Spuren eines römischen Guthofs und eine uralte, mächtige Linde. Dazu Aussicht nach Seeberg runter.

Weiter zum Chräjeberg (537m) in Form eines umgepflügten Feldes mit schöner schöne Aussicht ins Mittelland. Heute ist scheinbar Hornussersaisonbeginn, Hornusser überall. Richtung Biel drohen dunkle Regenwolken und mit schnellem Druck aufs Pedal fahre ich über Halten und Derendingen nach Hause. Einige Tropfen bekomme ich ab, schaffe es aber rechtzeitig und leicht unterkühlt in die Badewanne. Lange Hosen wären eine gute Idee gewesen. Es fehlen 23 Minuten für die Challenge, noch 2 Tage…

Statistik 43.1 km, ca. 384 Höhenmeter, Fahrzeit 2:30 h

Ein Tag später musste ich trotzdem noch die Challenge beenden, wenn auch relativ sinnlos mit einem kurzen Loop zum Emmensteg: Statistik 9.4 km, ca. 73 Höhenmeter, Fahrzeit 0:30 h 😉

Die Herzschlaufe Burgdorf Ost – Teil 2 !

Wir haben gut übernachtet und ebenso gut gefrühstückt auf der Lueg (838m). Leider sind heute die Alpen nebelverhangen und so wird es nichts mit Ausblicken vom Lueg Denkmal. Wir sind immer noch auf der Burgdorf Ost Herzschlaufe unterwegs. Durch den Luegwald fahren wir entlang dem Hirsgraben über den Bauernhof Hirsbrunnen. Das Schöne im Emmental – Auf jedem Grabenrücken blickt man weit in die Ferne, nun wieder in Richtung Jura.

Kurvig fahren wir runter nach Wynigen (531m). Wir haben beide keine Lust auf einen weiteren Loop mit doch einigen Höhenmetern rund um den Oberbühlknubel, umso mehr ich diesen  Streckenabschnitt bereits vorgestern gefahren bin. Durch zaghaft blühende Rapsfelder fahren wir querfeldein über Koppigen, Gerlafingen und entlang der Emme zurück nach Solothurn.

An der frisch eröffneten Hafenbar klingt diese viertägige Tour an der Aare aus. Die Herzschlaufen haben uns sehr gefallen. Nachteil: Die Schlaufen fordern den Biobiker mit dem ewigen Auf und Ab und teilweise ruppigen Anstiegen. Zudem verlaufen viele Kilometer auf Asphalt. Aber auf was für Strässchen! Die volle Ladung Emmentaler Landschaft und Panorama. Kein Kilometer ist langweilig, immer wieder gibt es was zu sehen und jederzeit findet sich ein neuer Flurname, den man noch nie gehört hat.

Somit kommen die weiteren Schlaufen auf die To Do Liste: Die 399 Rund um den Napf Tour sowie die 499 Langnau Schlaufe und dann noch die 899 Burgdorf West!

Statistik 31.3 km, ca. 131 Höhenmeter, Fahrzeit 2:52 h

Die Herzschlaufe Burgdorf Ost – Teil 1 !

Dritter Tag meiner Herzschlaufen Panoramatour durch das Emmental. Endlich unterwegs mit Frau und somit ist heute ‚Gemütlichkeit‘ das Motto. Erst ein tolles Frühstück im Rudiswilbad – Ich sage nur Burehamme! Dann geht es los auf der Herzschlaufe Burgdorf Ost 899 auf bekannten Wegen nach Burgdorf. Der Morgen ist so perfekt, dass ich alle hundert Meter einige Fotos schiessen muss. Erneut gibt es im Coop Restaurant zu Burgdorf einen kurzen Zwischenhalt. Es ist bereits warm genug für kurz-kurz.

Weiter der Emme entlang nach Oberburg (552m) und dann dem Lochbach entlang rauf zum Mannenberg (779m). Der Anstieg ist für Biobiker ziemlich bissig und meine Frau macht sich einen Spass daraus mich mit dem eBike immer wieder zu überholen. 😉 Von den Ausblicken auf die Berner Alpen kriegt man nie genug – was für eine Panoramastrecke!

Beim Mannenberger Hof lädt eine Besenbeiz zur spontanen Rast ein. Es gibt selbstgemachten Most vor der Fassade des wunderbaren Bauernhauses. Bezahlt wird soviel wie man Lust hat. Irgendwann im Sommer wird man hier neuerdings auch Zimmer mieten können.

Gestärkt pedalen wir weiter zur Hügelkrete bei Egg (836m). Ein Stutz beim Rachisberggraben fordert nochmals die Beine – was für wunderschöne Flurnamen sie hier im Ämmitau haben. Wellig geht es noch einige Kilometer bis zur Lueg. Angesichts der sonnigen Terrasse werfen wir alle Pläne für eine Weiterfahrt über den Haufen, insbesondere da unser Zimmer bereits bezugsfertig ist.

Es bleibt somit bei den rund 20 km und wir geniessen den sonnigen Nachmittag. Der Klimawandel ist greifbar, Saharastaub und sommerliche Temperaturen zu Aprilbeginn. Nach dem feinen Nachtessen gibt es noch einen Nachtspaziergang zum Luegdenkmal. Gegen Süden erkennt man die Konturen der Alpen, gegen Westen leuchten die Lichter des Weissensteins und Solothurns. Was für ein Erlebnis!

Statistik 22.3 km, ca. 557 Höhenmeter, Fahrzeit 2:02 h

Die Herzschlaufe Gotthelf – Teil 2 !

Nach einem guten Frühstück im Bären zu Ranflüh folgt der Check-Out, das BIke aus dem Holzschopf genommen und neben dem Baumhauszimmer für Verliebte ab auf die 2. Etappe meiner Herzschlaufe Mehrtageskombitour. Über Than, wo scheinbar früher eine Taverne und der Galgen stand, fahre ich nach Zollbrück und runter an die Emme. Nachdem ich gestern noch Gotthelfs Wassernot gelesen hatte, sieht man Emme und Ilfis mit anderen Augen, obschon sie heute am Zusammenfluss unter der Eisenbahnbrücke friedlich dahinfliessen.

In Langnau (665m) biege ich wieder auf die Herzschlaufe Gotthelf 699 ein. Steil geht es hinauf nach Dürsrüti (843m) und danach immer schön den Hügeln entlang. Die Aussicht auf die Berner Alpen in der Morgensonne ist umwerfend. Schon bald müssen die Höhenmeter bereits wieder auf der Abfahrt in den Unteren Frittebachgrabe (686m) vernichtet werden.

Es folgt sogleich der nächste Anstieg zur Mörisegg (917m). Wer will kann hier in einem Fass übernachten, der Ausblick ist grandios. Bei Fälbe leitet mich der veraltete GPS Track der Herzroute Webseite runter nach Heimisbach (695m). Die aktuelle Route führt über den Kältberg und so wird die Talstrasse vermieden. Na Ja, schlimm ist das nicht und bei der Sonnhalde bin ich wieder On Track.

Es geht nun weiter nach Trachselwald (684m) mit dem mächtigen Schloss auf dem nahen Hügel. Ein Katzensprung bis Sumiswald, wo es bei einer Bäckerei eine erste Zwischenverpflegung gibt. Beim Tunnel der Sumiswaldbahn verlasse ich die Herzroute und fahre von Gammenthal den Hügel rauf nach Schufelbüelegg (800m).

Hier führt die Herzroute 99 auf bekannten Wegen zur Schaukäserei in Affoltern im Emmental. Interessant diese Strecke mal in der umgekehrten Richtung zu fahren. Zum Glück halten sich die Höhenmeter auf dem weiteren Weg nach Friesenberg in Grenzen.

Obwohl die Alpen im Rücken sind, ist die Landschaft 1A. Beim Punkt 807 quere ich kurz hinüber zum Ferrenberg. Wie überall sind die Routen und ebenfalls die Verbindungsstrecken perfekt ausgeschildert. Schade gibt es hier keine Verpflegungsmöglichkeit mehr. Nun führt die ebenfalls neuere Herzschlaufe Burgdorf Ost 899 um den markanten Oberbühlknubel nach Wil (648m).

Die Schlaufe nach Rüedisbach spare ich mir, behalte die Höhe und fahre direkt nach Leggiswil. Das Thermometer zeigt nun deutlich über 20°C und den Obstbäumen kann man förmlich beim Blühen zusehen. Rassige ist die Abfahrt runter nach Wynigen (522m). Die Linde ist leider noch nicht auf Sonne eingestellt und so verzichte ich auf eine Einkehr. Auf Schotter geht es durch den Birchwald und runter nach Niederösch.

Überraschung, der Löie in Niederösch öffnet heute wieder als Il Ristorante Leone und ich weihe wohl als einer der ersten Kunden die Terrasse ein. Mal schauen wie sich die Pizzeria macht, der neue runde Pizzaofen ist jedenfalls beeindruckend und ich hoffe das italienische Team hat Erfolg. Von hier bis zum heutigen Etappenziel, dem Restaurant Rudswildbad, ist es nur noch ein Katzensprung.

Ich verbringe den späten Nachmittag auf der Terrasse mit einer tollen Aussicht auf Ersigen, Kirchberg und den Jura. Endlich stösst ebenfalls meine Frau dazu, welche leider arbeiten musste. Wir übernachten in einem einfachen Zimmer mit Bad auf der Etage. Die Lage und das gute Essen machen diese kleine Komforteinbusse wieder wett. 

Statistik 55.6 km, ca. 1049 Höhenmeter, Fahrzeit 4:13 h

Die Herzschlaufe Gotthelf – Teil 1 !

Ostern und eine Woche Ferien! Den Familienanlass habe ich auf Karfreitag und Samstag gelegt um danach Zeit für einige Touren auf dem Mountainbike zu haben. Leider war das Wetter nicht einverstanden. So komme ich erst heute Donnerstag aufs Bike. Von Solothurn fahre ich entlang der Emme nach Burgdorf zu einem Frühstück im Coop Restaurant und dann weiter nach Hasle-Rüegsau.

Zum Glück geht es mehrheitlich durch den Wald, so spüre ich den Gegenwind etwas weniger. Bei Bigel (611m) biege ich auf die Herzschlaufe Gotthelf 699 ein. Die relativ neue Route führt 61 km lang von Lützelflüh um die Blasenfluh nach Langnau durch die typische Emmentaler Hügellandschaft, blumiggrüne Felder, vorbei an mächtigen Berner Bauernhöfe und über kleine Wege, immer mit viel Aussicht.

Nach dem ersten stotzigen Anstieg führt die Route wellig über die Hügel nach Aspi (861m). Per Zufall finde ich im Bigelbachwald eine wunderschöne Spitzmorchel am Wegesrand. In der Folge heftet sich der Blick manisch ins Gebüsch, leider erfolglos. 😉 Da schaue ich mir besser die wundrigen Skulpturen der Aspi-Linde näher an.

Bei Hammegg (953m) hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Alpen und im Rücken ebenfalls zum Jura. Dort zieht eine dunkle Regenfront auf, die heute zum Glück nicht bis ins Emmental vorstösst, Unwetterwarnung meiner Uhr zum Trotz. Leider ist nichts mit einem Verpflegungshalt im Löchlibad – wegen zu geschlossen! Im Anschluss kürze ich die Route etwas ab, bleibe nördlich der Blasenfluh und Folge der Napf Bike 77 über den Geissrügge. Damit komme ich auf einige Kilometer Waldstrasse, während die E-Bike Routen mehrheitlich lieber auf Asphalt bleiben. Im Ätzlischwandwald ist mit etwas mehr als 1000m der höchste Punkt der Tour erreicht.

Auf einem schönen Schotterweg geht es wild den Niedermattgraben runter nach Schüpbach (668m). Im Gasthof Emmenbrücke, nomen est omen, reicht es schliesslich zu einer kurzen Einkehr. Leider führt die Veloroute nach Emmenmatt über die stark befahrene und damit wenig angenehme Landstrasse, zum Glück mit viel Rückenwind. Danach der Emme entlang nach Zollbrück, da die Neumühlebrücke noch bis im Februar 2025 saniert wird.

Also in Zollbrück über die Brücke und schon bin ich am Etappenziel, dem Gasthof Bären in Ranflüh. Das Bike schläft im Veloschopf und ich in einem sehr schönen, neuen Doppelzimmer. Eine Zigarre auf der Terrasse lässt die Tour ausklingen, gefolgt von einem feinen Nachtessen mit lokalen Produkten.

Statistik 60.7 km, ca. 741 Höhenmeter, Fahrzeit 3:47 h

Exkurs: Vier Tage unterwegs mit meinem 18l Rucksack. Immer wieder eine Packchallenge. Bei kühlen Temperaturen am Morgen und Sommerhitze am Mittag nicht so einfach. Wie immer drückt am ersten Tag der Rucksack auf den Rücken und den Sattel. Hier die Packliste: Gorehosen und -jacke, Merino Buff, Bikeunterhemd und -socken (täglich zu waschen), Bikepants und -shirt, Merinosocken und -unterhosen, Unterhemd, leichte Hose und Hemd, Merrell Schuhe sowie eine Daunenjacke für den Abend. Dazu Zahnbürstli, Deo und Ladegerät. Fertig ist das Päckli und der Rucksack ist zum letzten Zentimeter gefüllt. 😉 Fazit: Es bewährt sich, besonders die neue Daunenjacke.